Appetitlosigkeit und Bitterstoffe

 

    Der menschliche Verdauungstrakt wird durch einen komplexen Wechsel von Bewegungsabläufen auf der einen und Verdauungssäften auf der anderen Seite aufrecht erhalten. Kommt es in diesem diffizilen System zu einer Störung, können unangenehme Symptome wie Appetitlosigkeit, Eruktation, Schmerzen im Bauchraum, Blähungen, Diarrhoe, Obstipation, Sodbrennen, Übelkeit oder Erbrechen die Folge sein.

  • Appetitlosigkeit und Bitterstoffe
    Appetitlosigkeit ist eines der am häufigsten auftretenden Symptome bei Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Traktes. Die konzentrierten Bitteranteile bestimmter Heilpflanzen regen die Produktion aller Verdauungssäfte des menschlichen Organismus an und fördern somit den Appetit. Appetitlosigkeit und Bitterstoffe sind also eng miteinander verwobene Themen, die sprichwörtliche bittere Medizin ist das erste Mittel der Wahl bei Inappetenz. Schon die altertümliche Volksweisheit wusste :'Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund'. Diese Einsicht hat bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt. Appetitlosigkeit und Bitterstoffe sind daher auch ein Widerspruch in sich, denn der verbesserte Fluss der Verdauungssäfte lässt das Symptom schnell verschwinden. Ferner kann dadurch die aufgenommene Nahrung leichter vom Körper verarbeitet werden und die Fettverbrennung wird angekurbelt, was dem allgemeinen Wohlbefinden zuträglich ist. Und wenn es dem Menschen gut geht, hat er auch Appetit und kann das Essen geniessen.

  • Die pflanzlichen Bitterstoffe und ihre Heilwirkung
    Appetitlosigkeit und Bitterstoffe sind eine äußerst erfolgreiche Paarung, wenn es um die heilsame Wirkung der Pflanzenstoffe auf das unangenehme Symptom geht. Die Gruppe der bitterstoffhaltigen Pflanzen wird Amara genannt, sie wird in drei weitere Kategorien unterteilt. Zu den reinen Bitterstoffmitteln zählt man beispielsweise das Tausendgüldenkraut, die Chinarinde, den Löwenzahn und die Wegwarte. Auch die Enzianwurzel gehört dazu, sie enthält die bittersten Stoffe, die in der Natur vorkommen und ist somit eine der wirksamsten Heilpflanzen überhaupt. Eine Bitterpflanze, die zusätzlich Gerbstoffe enthält, ist die Kondurangorinde. Die dritte Kategorie impliziert jene Pflanzen mit hohem Bitterstoffanteil, welche ätherische öle enthalten. Der Wermut, die Kalmuswurzel, die Angelikawurzel, das Benediktinerkraut und die Schafgarbe sind Beispiele dafür. Appetitlosigkeit und Bitterstoffe sind aber nicht das einzige Erfolgsduo in der Geschichte der Heilpflanzen. Die bitteren Vertreter dieser Gattung haben noch viele weitere positive Effekte auf den menschlichen Organismus. Durch den optimalen Fluss der Verdauungssäfte werden Schlacken aus dem Darm abtransportiert, welche sich dort mit der Zeit ansammeln konnten. Die ungesunden Schlacken begünstigen eine folgenschwere übersäuerung des Körpers mit dem Risiko rheumatischer Beschwerden, wie beispielsweise der Gicht. Durch ihre entgiftende Wirkung haben die Bitterstoffe darüber hinaus einen positiven Effekt auf die Reinheit der Haut. Zudem können sie die körpereigenen Abwehrkräfte stärken. Nicht zuletzt wirken bittere Mittel leicht stimmungsaufhellend und können so beispielsweise eine bedrückende Antriebslosigkeit überwinden helfen.

  • Darreichungsformen und Anwendung
    Pflanzliche Bitterstoffe können in unterschiedlichen Darreichungsformen und Kombinationen zugeführt werden. Kalte Zubereitungen haben einen noch ausgeprägteren Bittergeschmack als beispielsweise warme Tees und wirken deshalb intensiver. In jedem Fall sollten bitterstoffhaltige Arzneien ungefähr eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden. Den besten Effekt haben diese Stoffe, wenn sie ein bis zwei Minuten im Mund behalten werden, so kann der bittere Geschmack seine besondere Wirkung auf die Geschmacksknospen optimal entfalten. Bewährt haben sich Angelikawurzel bei Magenschwäche, Benediktinerkraut bei psychischen Problemen, Tausendgüldenkraut bei altersbedingten Beschwerden und Kalmuswurzel bei Kindern.

     


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